Rathaus ist mehr als Haus in der Stadt

Bürgermeister Arne Moritz, Sofia Lena Fereiro Niederle, Nisa Bagiran, Emma Meyer sowie der stellvertretende Bürgermeister Franz Gausemeier (v.l.) im Lippstädter Rathaus.

Lippstadt – Wir als Schülerinnen vom Ostendorf-Gymnasium Lippstadt fragten uns, was die Menschen im Lippstädter Rathaus überhaupt machen. Diese Fragen konnten wir uns dank eines Interviews mit dem stellvertretenden Bürgermeister, Franz Gausemeier sen., beantworten und wir wollen sie auch mit Ihnen in diesem Artikel teilen, ganz gleich, ob groß oder klein.

Wofür sind Sie als stellvertretender Bürgermeister im Rathaus eigentlich genau zuständig?

Als stellvertretender Bürgermeister bin ich für alle Repräsentationsaufgaben zuständig: Meine Aufgabe ist es dabei unter anderem, die Stadt auf politischen Veranstaltungen oder kulturellen Events zu repräsentieren.

Wie gefällt Ihnen die Arbeit im Rathaus?

Die Arbeit gefällt mir sehr gut und obwohl im Rat teilweise viel oder sogar zu viel über das Geld diskutiert wird, herrscht im Endeffekt eine positive Atmosphäre mit den Ratskolleginnen und Ratskollegen.

Was macht das Rathaus Ihrer Meinung nach aus?

Das Rathaus ist ein sehr historischer Ort, der auch und insbesondere zum Repräsentieren gut geeignet ist. Ich empfange die Leute lieber in einem historischen Rathaus mit Geschichte als in einem Neubau, da das Ambiente im Rathaus zweifelsohne etwas aus- und hermacht.

Welche Arbeitsplätze sind im Rathaus überhaupt vertreten?

Es sind nicht so viele Arbeitsplätze wie bei der Verwaltung, in der es über 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt. Aber im Rathaus gibt es unten die KWL (Kultur und Werbung Lippstadt), die für das Stadttheater und das Stadtmarketing zuständig ist. Dort arbeiten zurzeit circa fünf bis zehn Personen. Dann gibt es noch zwei Personen, die die verschiedenen Ausstellungen betreuen, und noch einen Hausmeister.

Wie funktioniert die Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern einerseits und Firmen andererseits?

Die Kommunikation läuft gut! Zu sämtlichen Versammlungen oder Ratssitzungen sind die Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Diese können sich dann in den Ratsaal des jeweiligen Anlasses hineinsetzen und zuhören. Außerdem können sich die Bürgerinnen und Bürger zu jeder Ratssitzung Notizen machen und Fragen stellen. Allerdings scheint das Bürgerinteresse heutzutage fast nur noch bei sensiblen Themen groß zu sein. Die Firmen können einfach direkt den Bürgermeister anrufen und ihren Anlass mündlich schildern, dieser wird dann erwidert.

Gibt es ein aktuelles Großprojekt?

Das größte Projekt ist die Feuerwehr, da sie enorm wichtig ist und dennoch einen sehr großen Personalmangel hat, der dringend behoben werden muss. Ein weiteres Großprojekt ist der Neubau des Stadthauses. Wenn dieser fertiggestellt ist, werden alle Abteilungen der Verwaltung im wahrsten Sinne des Wortes unter einem Dach vereint sein.

Welche Zukunftspläne hat das Rathaus im Allgemeinen und/oder was wünschen Sie sich als stellvertretender Bürgermeister für die Zukunft im Speziellen?

Das Rathaus sollte, wie es früher der Fall war, wieder stärker zum Repräsentieren genutzt werden. Entsprechend wünsche ich mir für die Zukunft, dass das Rathaus nicht leersteht und kein Museum wird: Es muss lebhaft sein und bleiben! Die Empfänge sollen auch weiterhin im Rathaus stattfinden.

Als Fazit des Interviews könnte und sollte man sich merken, dass das Rathaus an sich ganz und gar nicht langweilig ist. Es ist leider schlichtweg nicht mehr so belebt, da viele Jugendliche - aber auch genügend Erwachsene – immer weniger Interesse an der Kommunalpolitik äußern. Wir Jugendliche haben es in der Hand und wirklich viele Möglichkeiten, alle Fragen, die wir zu unserem und an unser Rathaus in Lippstadt haben, zu stellen oder selbst einmal bei einer Ratssitzung dabei zu sein: Einfach anrufen oder vorbeischauen, um sich zu informieren, denn wir sind die Zukunft! Franz Gausemeier sen. sagte diesbezüglich, seinen Großvater zitierend, abschließend Folgendes: „Du musst der Jugend zuhören, denn wenn man ihr nicht mehr zuhören kann oder will, ist man zu alt für die Politik.“

von Emma Meyer, Nisa Bagiran und Sofia Lena Ferreiro Niederle, Klasse 8D des Ostendorf-Gymnasiums Lippstadt