„So ein bisschen Plastik schmeckt lecker“

Lippstadt – Stellen Sie sich vor, der Wäscheberg bei Ihnen zu Hause ist riesig und Sie wollen nur schnell Waschmittel kaufen und werden bei dem Blick in den Drogeriemarkt von Regalen voller Putzmittel überwältigt oder fast schon erschlagen. Bei manchen viel versprechenden Aufschriften wie „bekämpft selbst die stärksten Verschmutzungen“ hat man das Gefühl, als würde man einen Kampf gegen böse Mächte bestreiten. Und wir als Verbraucher denken uns direkt: „JA, das brauche ich.“

Schmutz vertreiben

Alles soll glänzen wie ein geschliffener Diamant und kein bisschen Schmutz darf mehr zu sehen sein. Gerade an Geburtstagen oder Weihnachten, wenn man Familie oder Freunde zu Besuch hat, ist es besonders wichtig, dass alles perfekt sauber aussieht. Man könnte ja seltsam angeschaut oder im schlimmsten Fall sogar enterbt werden.

Aber ob das Putzmittel hält, was es verspricht und sich der Schmutz beim Verwenden wie von Zauberhand in Luft auflöst oder doch nur wieder unnötig Geld ausgegeben wurde, weil es eben nicht funktioniert hat, wie man es sich vorgestellt hat und das Putzmittel im Schrank verschwindet und nie wieder benutzt wird, ist die Frage.

Dazu kommt noch, dass die Duft- und Konservierungsstoffe Haut- und Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel Asthma und Neurodermitis auslösen und verschlimmern können. Aber das ist egal, Hauptsache der boshafte Schmutz und der boshafte Staub werden vertrieben.

Umweltbelastung

Die Umweltbelastung durch das ganze Plastik ist auch nicht weiter wichtig, wenn man gerade einen Kampf mit dem Haushalt führt. Dabei gelangt viel von dem Plastik in die Meere und die Fische fressen das dann. Und so enthält der Fisch, der beim Essen auf dem Teller landet, zum Teil Mikroplastik.

Aber so ein bisschen Plastik schadet bestimmt nicht und schmeckt vielleicht auch lecker. Außerdem bekommt man durch das Plastik, welches zwischen den Zähnen beim Kauen knirscht, gratis eine tolle Geräuschkulisse dazu.

Zum Schluss stellt sich mir die Frage: Sind so viele unterschiedliche Putzmittel wirklich notwendig oder kann man sich nicht doch auf wenige, aber hilfreiche – und vielleicht sogar nachhaltige - Reiniger beschränken?

von Michele Schilling, Jahrgangsstufe 11, Beruflichen Gymnasiums des Stift Cappel-Berufskollegs