Ein ganzes Haus voll Rilke

Die Conrad-Hansen-Musikschule: Von außen ganz normal, doch im Inneren voller Spannung.

An einem ganz normalen Mittwochabend um 18.30 betrete ich die Conrad-Hansen-Musikschule. Draußen ist es kalt, aber drinnen ist es warm und die Atmosphäre voller Spannung. Ich fühle mich direkt wie zu Hause. Hier sitzen wir Laiendarsteller zusammen und proben verschiedene Texte, um uns weiter zu verbessern. Jedes Wort soll sitzen. Die Aufregung und Vorfreude sind spürbar. Seit ein paar Monaten arbeiten wir an einem großem Projekt mit dem Titel ,,Ein ganzes Haus voll Rilke“.

Lippstadt – Es handelt sich um ein Tanztheater mit fast 120 Mitwirkenden, welches am 2. Mai 2024 auf die Bühne des Stadttheaters Lippstadt gebracht wird. Die Premiere beginnt um 19 Uhr. Alle Darstellerinnen und Darsteller sind bereits aufgeregt, denn sie spüren, dass sie Teil von etwas Besonderem sein werden.

Bei den Proben gehen wir alles Stück für Stück durch, bis es uns gefällt und auch dem Zuschauer die Besonderheiten des Textes vermittelt werden können. Und das tun wir aktuell fast jeden Tag!

Im Interview erklärt Dagmar C. Weinert, warum sie sich bei dieser Inszenierung für Rainer Maria Rilke entschieden hat. Aus ihrer Sicht ist er ein geheimnisvoller Lyriker und Dichter mit spannenden Gedichten. Rilke war ein österreichischer Lyriker, der deutsch und französisch sprechen konnte. Dagmar C. Weinert hat ihn nicht nur ausgewählt, weil er gute Texte schreibt, sondern weil er versucht, die Gefühle und Atmosphären in sprachlichen Bildern widerzuspiegeln.

Wenn sie seine Texte liest, hat sie direkt Bilder im Kopf. Diese Bilder sollen auf die Bühne gebracht werden. Dafür wird natürlich auch mühsam geprobt und die Proben laufen auch sehr gut. Sie sind sehr inspirierend und auch wenn mal etwas schiefläuft, wird es anschließend nur noch besser. Zwar haben wir noch viel Arbeit vor uns, aber das ist nun mal in der Vorbereitung auf so ein Stück nicht zu vermeiden. Manchmal denken wir „Jetzt wir haben es!“ und sind uns sicher, dass Intonation und Darstellung so passen, doch auch dann kann auch nur ein kleiner Impuls die ganze Sache ändern. Dagmar C. Weinert kostet es sehr viel Kraft und Zeit, die Proben vorzubereiten und durchzuführen. Doch wenn es dann gut in den Proben läuft, ist das ein lebendiger Prozess.

Das Ziel des Abends ist, dass die Zuschauer die Gedichte verstehen und dass sie einen neuen Impuls bekommen, der sie zum Nachdenken bringt. Ich würde ihnen empfehlen zu dem Tanztheater zu gehen, da sie die Gedichte nicht nur hören, sondern auch fühlen. Und das verändert vielleicht etwas. Denn wie Rilke einmal sagte: „Du musst dein Ändern Leben!“

Von Sophia Celina Vaqueiro Rodriguez, 8c, Europaschule Ostendorf-Gymnasium Lippstadt